4. Runde Regionalliga. Auswärtsspiel in Eschweiler. Eine weite Fahrt. Aber bereist um 10:40 Uhr waren wir alle 8 in Erftstadt angekommen. Die Vorzeichen waren nicht gut. Christian, unsere Nr. 1, musste aus persönlichen Gründen absagen und so mussten wir dieses Mal mit 3 Ersatzspielern antreten. Und die Aufstellung der Mannschaft aus Eschweiler sowie die DWZ-Zahlen der Gegner zeigten bereits im Vorfeld, dass wir einen sehr schweren Kampf zu bestehen hatten.
Der Kampf entwickelte sich zunächst recht ausgeglichen. Philipp konnte mit Weiß keinen Vorteil erringen und gab seine Partie bereits nach wenigen Zügen Remis. Bei mir an Brett 8 war es umgekehrt: ich konnte mit Schwarz nach der Eröffnung ausgleichen und bot dann Remis an, was mein Gegner nach einigem Nachdenken akzeptierte. Wenn ich dann, gegen 14:00 Uhr, auf die restlichen Bretter schaute, dann sah es nicht gut für unsere Mannschaft aus. An Brett 1 kämpfte Raphael mit Weiß um Vorteil am Damenflügel, aber sein Gegner konterte mit einem Bauernsturm am Königsflügel. Ich bewertete diese Partie als „unklar“. Brett 2 und Brett 4, Sven und Olav, mussten sich mit Schwarz starken Angriffen erwehren, an Brett 3 übersah Wolfgang die Drohung seines Kontrahenten und stellte den wichtigen Zentrumsbauern auf d4 ein. Rolf an Brett 6 hatte mit den schwarzen Steinen Ausgleich erreicht, aber einen möglichen Erfolg, bzw. eine erfolgversprechende Stellung an einem der Bretter für Lohmar, so etwas sah ich zu diesem Zeitpunkt nicht. Lediglich an Brett hatte Misha mit einer unorthodoxen Eröffnung seinen Gegner zu einem überhasteten Gegenangriff verleitet. Hier stand „das Brett in Flammen“ und die Stellungsbewertung schwankte ständig zwischen Vorteil für Weiß und Vorteil für Schwarz hin und her.
Als nächster war Raphael an Brett 1 fertig. Er war mit der weißen Dame auf dem Feld b7 eingedrungen und sein Gegner zog überhastet die schwarze Dame aus der 7. Reihe weg auf das Feld e6. Dabei übersah er den weißen Springer auf d4, stellte so die Dame ein und gab, nachdem er die Dame losgelassen und seinen Fehler bemerkt hatte, augenblicklich auf. Objektiv gesehen hätte jeder andere Zug die Stellung für Schwarz gehalten (+0,27). Also ein sehr glücklicher Sieg zum 2:1 für Lohmar.
Kurz darauf gab Rolf an Brett 6 seine Partie Remis. Jetzt liefen noch 4 Partien. Wolfgang stand inzwischen, mit Qualität und Bauer weniger, klar auf Verlust. Olaf hatte einen Bauern weniger und kämpfte zäh. An Brett 2 konnte Sven die Partie drehen und aus einer schlechten Stellung eine vorteilhafte machen. Mit 1 Turm und 2 Springern gegen 2 Türme seines Gegners konnte er einen druckvollen Angriff einleiten. Als Zuschauer war mir nicht klar, ob dieser Vorteil zum Gewinn reichen würde. Am spannendsten war es bei Misha an Brett 7. Hier griff der Schwarze unter Figurenopfer mit Dame und Turm den weißen König an, aber Misha hielt die Stellung zusammen, musste allerdings Bauernverluste hinnehmen.
Zum Schluss stand das Glück den Spielern aus Eschweiler zur Seite. An Brett 3 musste Wolfgang seine chancenlose Partie aufgeben und es stand 2,5 : 2,5. Kurz danach stellte Sven seine Gewinnversuche ein. Er hatte lange um Vorteil gekämpft, musste sich zum Schluss leider mit einem Remis begnügen. Auch Misha kam nicht weiter. Er war in Zeitnot und fand den Gewinnweg nicht. Nachdem die Damen getauscht worden war nahm er ein Remis Angebot seines Gegners an.
Jetzt lag alle Last auf den Schultern von Olav. Aber in einem Endspiel, mit jeweils gleichfarbigen Läufern und einem Bauern weniger, hatte er praktisch keine Chance. Sein Gegner aus Eschweiler spielte das Endspiel ohne Risiko und nachdem er einen Bauern zu Dame umwandeln konnte musste sich Olav, nach fast 6 Stunden Spielzeit, geschlagen geben. Also 3,5 : 4,5 – und so fuhren wir gegen 17:00 Uhr ziemlich frustriert aus Eschweiler ab.
Eschweiler SC I (1953) – SF Lohmar (1846) 4,5 : 3,5
| 1 | Nils Henrotte | 1982 | 0 : 1 | Raphael Langer | 1949 |
| 2 | Julian Kliffken | 1986 | ½ : ½ | Sven Akstinat | 1939 |
| 3 | Marcel Singh | 1821 | 1 : 0 | Wolfgang Weiler | 1852 |
| 4 | Tobias Schüller | 1984 | 1 : 0 | Olaf Weber | 1866 |
| 5 | Rainer Weisshaupt | 1984 | ½ : ½ | Philipp Dirschke | 1858 |
| 6 | Ulrich Spies | 1857 | ½ : ½ | Rolf Ossowski | 1861 |
| 7 | Josef Kaluza | 2039 | ½ : ½ | Misha Zhosan | 1806 |
| 8 | Lothar Oepen | 2036 | ½ : ½ | Uwe Rokitta | 1640 |
Damit haben wir in dieser Saison zum dritten Male eine 3,5 : 4,5 Niederlage einstecken müssen. Wenn wir jetzt noch die Klasse halten wollen, dann müssen wir in den kommenden Mannschaftskämpfen „besser“ spielen. Heute hatten wir keine Chance, denn außer dem glücklichen Sieg von Raphael konnte keiner von uns sich klare Chancen erarbeiten. Abgesehen von Sven und Misha, die im Sinne der Mannschaft lange um den Sieg gekämpft haben, waren heute einige von uns, meine Person eingeschlossen, nicht mutig genug und haben ihre Partien viel zu früh Remis gegeben. Wenn wir nicht sofort wieder absteigen wollen müssen wir uns steigern…