Es ging ja um nichts mehr, oder doch? Gut gelaunt kam die Lohmarer Truppe in Hennef an. Einzig Ersatzgestärkt durch Rolf für Andreas konnten wir befreit im letzten Match aufspielen. Der Aufstieg war ja schon durch die vorangegangene Saisonleistung sicher. Trotzdem wäre ein Verlust an diesem Tag gegen den Tabellenletzten Hennef ein Wermutstropfen für die anschließende Aufstiegsfeier gewesen.
Hervorzuheben neben dem hübschen Spiellokal war auch diesmal die außergewöhnliche Bewirtung, nicht nur mit Getränken und Kaffee, sondern auch mit Kuchen. Liebe Hennefer, wir haben uns dran gewöhnt und freuen und daher auch schon auf die nächsten Mannschaftkämpfe mit euch, Kuchen natürlich inklusive 🙂
Kurz nach 11 Uhr ging es dann jedoch mit dem königlichen Spielen los. Von der Spielstärke her waren die oberen Bretter relativ ähnlich in der nominellen Spielstärke, wohingegen die unteren Bretter klar von der Spielstärke her von Lohmar dominiert wurden. Doch alles nur Zahlen, nachdem man die Partien verfolgt hat.
Schon früh fertig wurde Sven an Brett 2, welcher gegen Guido Schott antreten durfte. Wenig zu sagen in dieser Partie. Eine Reti Eröffnung, in welcher beide Parteien solide Bauernstrukturen aufgebaut hatten. Das Mittelspiel noch nicht ausgespielt hat Sven in Zug 18 Remis angeboten, welches Guido angenommen hat. Aus Lohmarer Sicht hat Sven mit den schwarzen Steinen damit seinen Mindest-SOLL erfüllt gehabt, vielleicht hätte er aber in Hinblick auf den Verlauf der weiteren Partien doch noch lieber ein wenig weitergespielt gehabt.
Schon früh kippte die Partie von Philipp an Brett 5. Hier hat sich gezeigt, wie schnell eine Partie kippen kann, wenn man in der Eröffnung einen Zugdreher drin hat. Alexander Bursch konnte diesen nämlich beeindruckend konsequent ausnutzen, sodass Philipp kein Land mehr gesehen hat. Trotz einigen Zügen weiter konnte er im 17. Zug einer Mattkombination nicht mehr entfliehen und hatte auch schon deutlich an Material eingebüßt. Hier musste erstmal die Partie in einem Frustspaziergang im schönsten Sonnenschein verarbeitet werden.
Auch unser Mannschaftsführer und Eröffnungsspezi Uwe an Brett 7 hatte keinen glücklichen Start erwischt. Eigentlich kennt er sich gut in der italienischen Eröffnung aus und konnte auch direkt den Eröffnungsfehler seines Gegners erkennen, jedoch nicht zielführend verwerten. Stattdessen ist in Zug 10 der Lapsus passiert indem ein Abzugsangriff übersehen wurde, welcher eine Figur gekostet hat. Diesen Nachteil konnte auch nicht mehr aufgeholt werden, sodass hier die Waffen gestreckt werden mussten.
Somit Stand es zu diesem Zeitpunkt schon 0,5 zu 2,5 für die Hennefer. Bei einem Blick über die anderen Bretter sah es gerade bei Raphael und Olaf nicht allzu gut aus, sodass hier mit 2 weiteren Minuspunkten zu rechnen war, jedoch beide noch gekämpft haben. Wohingegen die Stellungen bei Wolfgang und Christian schon vielversprechend waren und bei Rolf die Gegnerin schon in den ersten zwanzig Zügen einen Großteil ihrer Bedenkzeit aufgebraucht hatte. Da kam es gerade passend, dass Jörg und Oliver aus der Zweiten Mannschaft noch zum anfeuern und feiern vorbeigekommen sind. Vielleicht brauchten wir ja mahnenden Blick der Zuschauer um endlich wieder Rückenwind zu bekommen.
Aufschwung brachte wieder unser Brett 4 Wolfgang, welcher seinen Gegner in einer englischen Eröffnung mit der symmetrischen Variation langsam ersticken konnte. Aus Lohmarer Sicht eines der schönsten Spiele der Saison, in welchem durch viele strategische Motive nach und nach der Vorteil erkämpft wurde und der Gegner dadurch gegen Ende der Partie auch tatsächlich Material einbüßen musste. Zwischenstand 1,5 zu 2,5.
Ich selber durfte an Brett 3 gegen den Hennefer Routinier Herrn Neese antreten. Mit den weißen Steinen war ich eigentlich recht zuversichtlich und konnte wie gewohnt im Damengambit einen Minoritätsangriff auf dem Damenflügel starten. Doch mit wahrscheinlich hohem Erfahrungsschatz konnte mein Gegner mit einem Gegenvorstoß auf a5 diesen nicht nur stoppen, sondern selber Gegenspiel auf diesem erzeugen. Zu allem Überfluss habe ich auch noch die Stellung falsch eingeschätzt und zwei Freibauern zugelassen und zwischenzeitlich sogar noch eine Qualität gegeben. Am Ende entstand ein Endspiel Dame und Springer auf meiner Seite gegenüber Dame, Turm und Freibauern für Herrn Neese. Doch das Spiel ist erst vorbei, wenn die letzte Patrone verschossen wurde und von daher versucht ich noch mit vielen kleinen taktischen Drohungen das Spiel aufrecht zu erhalten. Wider Erwarten konnte ich so ein Dauerschach provozieren, welches uns noch einen halben Punkt sichern konnte. Bedient mit dem Ergebnis musste das Endspiel noch ein wenig analysiert werden, und in fast jeder anderen Variante hätte ich eigentlich auch verlieren müssen.
Auf einmal ging wieder etwas. Man merkte der Mannschaft an, dass ein 4-4 ausgerechnet werden konnte.
Wie zu diesem Zeitpunkt zu erwarten konnte Rolf an Brett 8 Punkten. Aufgrund der verstrichenen Spielzeit seiner Gegnerin musste diese nun schnell ziehen und hat dabei eine Figur abgegeben. Natürlich hat Rolf hier das Spiel auch souverän zu Ende geführt und stets den Druck aufrecht gehalten.
Stand 3-3. Brett 1 von Christian sah gut aus, Olaf hatte an Brett 6 ein gelinde gesagt Verluststellung erreicht.
An Brett 6 haben wir sonst mit Olaf eigentlich immer einen soliden Punktholer, doch dieses Mal musste er sich gegen seine Gegnerin Isabelle Rieger strecken. Schon in der holländischen Eröffnung wurde er mit einem weißen Fianchetto am Königsflügel überrascht, welches einen schnellen Vorstoß auf e4 zuließ. Die Variante anscheinend noch nicht oft auf dem Brett gehabt, hat sich Olaf eher passiv verteidigt und aus der Eröffnung heraus kein Gegenspiel bekommen. (Falls du das liest Olaf, das nächste Mal tatsächlich d5 anstatt d6). Ein bärenstarker Königsangriff seiner Gegnerin ließ ihn nicht nur eine Qualität geben, sondern noch einige Bauern dazu. Nachdem Olafs König einmal von rechts nach links über das Brett gejagt werden konnte, konnte sich Olaf erstmal konsolidieren. Manchmal braucht man dann die Hilfe des Gegners noch 2 Bauen geschenkt zu bekommen, sodass es Materiell wieder ausgeglichen wurde. Mit einem Springer uns 2 Bauern gegenüber einer Qualität konnte entgegen aller Erwartungen hier doch noch ein halber Punkt mitgenommen werden, sodass nur noch Brett 1 gekämpft hat.
Somit lag die gesamte Verantwortung an Brett 1 bei unserem Spezialisten Christian, welcher gegen den ambitionierten Martin Seidel kämpfen durfte. Schon in der französischen Eröffnung konnte Christian seinen Gegner positionell überspielen. Vor allem da schwarz seinen guten Läufer abgegeben hatte, entstanden viele Löscher in der schwarzen Verteidigung, die Christian früh ausnutzen konnte. Gerade in Hinblick auf die schwarze Aktivität lies Christian nichts mehr anbringen und konnte so kurz vor 15 Uhr den Sack zu machen.
Fazit: Das Ergebnis stimmt mit 4,5 zu 3,5 für Lohmar. War es verdient? Sicher nicht, aber einmal mehr konnten wir unseren Kampfeswillen unter Beweis stellen der auch belohnt werden darf. In dem Wissen das wir vielleicht doch nochmal unsere Eröffnungen uns angucken müssen, freuen wir uns nun auf die neue Saison in einer höheren Liga mit neuen Herausforderungen. Darauf folgend muss nun im Brauhaus der tolle Gesamterfolg gefeiert werden!
Vielen Dank an Hennef für den tollen Kampf und hoffentlich bald wieder auf ein Neues!