Lohmar I unterliegt mit 3,5-4,5 knapp gegen Euskirchen I (Update: Lohmar gewinnt am grünen Tisch 8:0)

Update:

Korrektur des Spielleiters: Lohmar I – Euskirchen I  8:0 (24:0)

Euskirchen hat offensichtlich an Brett 8 einen Spieler eingesetzt, der keine Spielberechtigung für die 1. Mannschaft hatte. Daher wurde das Spiel vom Spielleiter als 24:0 für Lohmar I gewertet. Siehe auch den Spielbericht auf der Ergebnis-Webseite.

BrettSF Lohmar I186915:17SK Turm Euskirchen1874
1König,Christian20212 – 2Vandenbergen,Nicolas2097
2Langer,Raphael19491 – 3Brinkmann,Sven2014
3Akstinat,Sven-Holger19131 – 3Neubauer,Jürgen1975
4Weber,Olaf18663 – 1Viganske,Christian2043
5Dirschke,Philipp18581 – 3Hack,Thomas1907
6Ossowski,Rolf18612 – 2Blumenthal,Ralf1814
7Zhosan,Misha18223 – 1Reckers,Jürgen1353
8Rokitta,Uwe16652 – 2Stöhr,Michael1785

Lohmar I, mit 5 Niederlagen aus 6 Mannschaftskämpfen klar auf einem der 4 Abstiegsplätze, hatte an diesem Sonntag mit den Schachfreunden aus Euskirchen nach unserer Einschätzung einen „Gegner auf Augenhöhe“ – nach 2 nahezu chancenlosen Niederlagen gegen die beiden Vertretungen aus Porz.

Wolfgang hatte leider aus gesundheitlichen Gründen abgesagt. Aber auch so hofften wir, an allen Brettern ordentlich mithalten zu können.

Bereits nach 1 Stunde war an Brett 1 Schluss. Nach einer seltenen Eröffnung (1.Sc3) war eine ungewöhnliche Stellung entstanden. Christian sah wohl keinen sinnvollen Plan, wie es weiter gehen sollte, und so einigten sich die beiden Spitzenspieler nach bereits 10 Zügen auf Remis.

An den anderen Brettern entbrannten sehr kampfbetonte Partien. An Brett 2 hatte Raphael sich in der Eröffnung eine kleine Ungenauigkeit geleistet, die zu einem Bauernverlust führte. Aber er hatte das Läuferpaar und konnte sich eine recht gute Stellung aufbauen. An Brett 3 kämpfte Sven mit Schwarz um Gegenchancen. Es ergab sich eine wilde Stellung. Schwierig zu spielen. An Brett 4 sah es so aus, als würde Olaf von seinem Gegner an die Wand gespielt. In einer Königsindisch anmutenden Stellung warf der Euskirchener mit Schwarz Gegner alle Bauern am Königsflügel gegen Olafs Rochade-Stellung. Ich sah nicht, wie Olaf da noch raus kommen wollte. Ich hatte große Bedenken.

An den hinteren Brettern lief es nicht besser. An Brett 5 versuchte Philipp mit Schwarz Gegenchancen zu erlangen. Es waren auf beiden Seiten 1 Dame und 2 Springer in Einsatz – und beide Kontrahenten versuchten, einen Vorteil zu erringen. Mir schien das sehr unklar. An Brett 6 spielte Rolf mit Weiß einen ungewöhnlichen Sizilianer mit fianchettiertem Königsläufer. Auch diese Partie war für mich unklar. An Brett 7 hatte Misha eine Figur eingestellt. Mit Turm und schwarzfeldrigem Läufer gegen Turm, Springer und weißfeldrigem Läufer versuchte er, seinem Gegner Probleme zu bereiten. Eigentlich hatte er hier, im beginnenden Endspiel, keine Chance mehr. Zu guter Letzt Brett 8: ich hatte eine für mich neue Eröffnung probiert, aber mein Gegner umschiffte alle Fallen und stand mit Schwarz bereits im 13. Zuge klar besser. Ich musste mit Weiß auf Verteidigung umstellen und mich zäh verteidigen.

Als erstes endete die Partie am Brett 7. Misha hatte seinen Gegner bei beginnender Zeitnot vor Probleme gestellt, die er nicht zu lösen vermochte. Er übersah Mishas Drohungen und stellte kurz hintereinander Springer und Turm ein und gab umgehend auf.

Raphael hatte inzwischen eine Figur eingestellt, kämpfte aber zäh weiter. Wohl in der Annahme, aufgrund des Spielstandes auf Gewinn spielen zu müssen, riskierte Philipp dieses Mal zu viel. Durch einen Angriff mit Springer und Dame gegen den weißen König sah er für sich gute Möglichkeiten und er hoffte gleichzeitig, den zu erwartenden Gegenangriff mittels Königsflucht über die offenen h-Linie begegnen zu können. Dies erwies sich leider für Philipps König als Sackgasse. Seine Doppelbauern auf g7 und g6 versperrtem dem eigenen König den Fluchtweg und so wurde er von Springer und Dame in der h-Linie mattgesetzt. Damit war Euskirchen in Führung gegangen.

Kurz darauf ein Aufschrei an Brett 3. Sven hatte die Zeit im 40. Zug überschritten Er ärgerte sich sehr: “So etwas ist mir in über 30 Jahren Turnierschach noch nie passiert.“ Damit schien der Mannschaftskampf verloren und ich nahm nach der Zeitkontrolle, in einem Damenendspiel, die ich nur verteidigen konnte, das Remisangebot meines Gegners an. Ich hatte ein Damenendspiel erreicht, in dem ich meine Figuren kaum bewegen konnte und war froh, noch ein Remis zu erreichen.

Kurz danach gewann Olaf seine Partie. Unglaublich, wie er sich aus dieser gedrückten Stellung befreien konnte und ein Turmendspiel mit Mehrbauern zum Gewinn verwerten konnte. Vor allem wenn man bedenkt, dass sein Gegner bisher alle vorherigen Partien in der Regionalliga gewonnen hatte.

Nachdem Raphael an Brett 2 in hoffnungsloser Stellung aufgegeben hatte stand es 3 : 4 für die Gäste. Jetzt hing der Ausgang des Mannschaftskampfes am Rolf (Brett 6). Er hatte ein Damenendspiel mit einem Mehrbauern. Aber die Gefahr eines Dauerschachs war immer da. Er kämpfte lange und ausdauernd dieses schwierige Endspiel. Aber zum Schluss, Nach fast 7 Stunden Spielzeit, stellte er seine Gewinnversuche ein und einigte sich mit seinem Gegner auf Remis.

So ging auch dieser Mannschaftskampf in der Regionalliga verloren. Aber ehrlich gesagt: auch ein 4 : 4 hätte uns nicht gerettet. Wir haben uns relativ gut verkauft – aber alles in allem war in dieser Saison unsere Mannschaft nicht stark genug, um die Klasse zu halten. Denken wir an die vergangene Saison zurück: wir waren damals nur mit sehr viel Glück aus der Verbandsliga aufgestiegen und dieses Quäntchen Glück, dass wir in der vergangenen Saison immer, wenn es nötig war, hatten – das hatten wir dieses Mal nicht. Wir haben Lehrgeld gezahlt und steigen verdient ab. Aber wir sollten alles daransetzen, in der kommenden Saison wieder um den Aufstieg in die Regionalliga mitzuspielen!

Veröffentlicht in Mannschaften, SF Lohmar I.