Das war eng. Nach ungefähr 4 Stunden Spielzeit konnte sich Dirk Runte gegen Martin Bentlage in einem remisverdächtigen Turmendspiel doch noch durchsetzen und bescherte uns somit einen hauchdünnen 17:15 Sieg gegen die Troisdorfer, nachdem der letztjährige Vergleich noch 14:14 geendet hatte.
Aber der Reihe nach: Enes gelang es an Brett 6 Kolling komplett zu überspielen und gewann nach sehr kurzer Zeit eine überzeugende Partie, bei der der Gegner völlig chancenlos war. An Brett 2 konnte Rolf nach einer soliden Eröffnung etwas Druck gegen Cohnen aufbauen, der allerdings nur mikroskopischen Vorteil versprach und schnell in einem Remisendspiel mündete. Das positiontielle Figurenopfer, dass der Rechenknecht im 19. Zug vorschlägt, hätten wohl wenige auf Verdacht gespielt.
19. Sf6+! verspricht großen Vorteil für Weiß, allerdings ist die Umsetzung in der Praxis sehr schwierig. Als Beispiel sei folgende Variante angeführt: …Kh8 20. Dh5 gxf6 21. exf6 Ld6 22. Tad1 Tg8 23. Txd6! Dxd6 24. Dxf7 Weiß hat einen Turm weniger, steht allerdings (laut Computer) auf Gewinn. Die Idee besteht darin, dass Schwarz das Läuferschach nach einem Abzug des Bauern f6 nur unter Verlusten abwenden kann.
An Brett 1 gelang es mir, nachdem ich mit Schwarz Vereinfachungen ausweichen wollte und dadurch in Schwierigkeiten geraten war, einige ungenaue Züge von Heck auszunutzen und Stellungsvorteil zu erlangen. In bereits schlechterer Position stellte Heck einen Läufer ein, wonach er die Partie aufgab.
Oliver schaffte es mit einer gewohnt soliden Partieanlage am 4. Brett den Druck auf Hahn so zu erhöhen, dass dieser die Partie schließlich durch Zeitüberschreitung verlor. Die Schlussstellung war allerdings für Hahn indes nicht so hoffnungslos; nach einem forcierten Figurenopfer hätte er durchaus noch Remischancen im Endspiel besessen. Durch das Ablaufen der Zeit allerdings stand es mittlerweile 3,5-0,5 für Lohmar.
Wer jedoch geglaubt hätte (inklusive mir), dass das schon eine Vorentscheidung gewesen wäre, mußte sich eines Besseren belehren lassen. Zunächst verhaspelte sich Olav an Brett 3 in einem Königsangriff und mußte mangels Materialressourcen die Waffen strecken. Am 8. Brett konnte Frank seinen Eröffnungsvorteil nicht nutzen und schlitterte bei heterogenen Rochaden in einen Konter am Königsflügel hinein. Arndt konvertierte seine starke Position souverän in einen Sieg. Als Wolf schließlich am 5. Brett seine schöne Angriffspartie gegen Cibotaru durch einen Figureneinsteller ruinierte, stand es plötzlich 3,5-3,5! So mußte also Dirk Runte gegen Martin Bentlage um den Mannschaftssieg kämpfen. Nach wechselhaftem Partieverlauf konnte Dirk sich leichte Vorteile im Endspiel erkämpfen, die allerdings bei korrekter Spielweise zum Remis hätten führen müssen.
Summa summarum sind wir mit dem 17-15 nach dem glücklichen Spielverlauf natürlich hochzufrieden. Die 2. Runde müssen wir am 22.10.2023 auswärts gegen die starken St. Augustiner bestreiten.