Uwe Rokitta berichtet:
1 | Christian König | 2042 | ½ : ½ | Dr. Peter Gaßmann | 1747 |
2 | Sven Akstinat | 1956 | 1 : 0 | Mio Veehmayer | 1608 |
3 | Andreas Fuchs | 1982 | 1 : 0 | Peukert, Manuel | 1629 |
4 | Raphael Langer | 1951 | 1 : 0 | Höck, Sebastian | 1701 |
5 | Philipp Dirschke | 1867 | ½ : ½ | Grunewald, Wili | 1842 |
6 | Uwe Rokitta | 1715 | 1 : 0 | Schreiner, Julian | 1470 |
7 | Rolf Ossowski | 1856 | 1 : 0 | Herbert Benesch | 1638 |
8 | Dr. Malte Ehrig | 1672 | 1 : 0 | Schlatz, Alan |
Diese Paarung war von uns allen als Endscheidungsspiel um die Meisterschaft der Verbandsliga Süd angesehen worden. Nominell hatte Siegburg eine sehr starke Mannschaft gemeldet, die unserer eigentlich klar überlegen sein musste (Durchschnitt der DWZ: Siegburg 2127 – Lohmar 1926).
Wir konnten nur mit Ersatz antreten. Wolfgang und Olaf waren verhindert und so halfen uns Rolf und Malte aus der 2. Mannschaft aus.
Aber Siegburg hatte heute noch größere Probleme: an diesem Sonntag musste die 1. Siegburger Mannschaft – zeitgleich zum Verbandsligaspiel Lohmar I – Siegburg II – in der 2. Bundesliga in Köln antreten. So mussten sich die Kreisstädter entscheiden, auf welches Spiel sie ihre Prioritäten setzen wollten. Sie entschieden sich, die Bundesligamannschaft so stark wie möglich aufzustellen und zogen daher mehrere Stammspieler von Siegburg II zum Einsatz in der 2. Bundesliga ab. So kam es, dass die Mannschaft von Siegburg II nur mit einer Ersatzmannschaft noch Lohmar kommen konnte. An Brett 1 spielte Dr. Peter Gaßmann, der eigentlich als 1. Ersatzspieler gemeldet war. Da zusätzlich noch mehrere weiter vorne gemeldete Spieler fehlten, spielte Siegburg mit 6 Ersatzspielern der 2. Mannschaft und mit 2 Spielern der 3. Mannschaft. Daher hatten wir an diesem Spieltag die Favoritenrolle übernommen.
An Brett 1 einigten sich die beiden Kontrahenten recht schnell auf ein Unentschieden. Dr. Gaßmann hatte eine „Bird-Eröffnung“ aufs Brett gebracht und in ausgeglichener Stellung gab Christian die Partie Remis. Kurze Zeit später gingen wir in Führung. An Brett 4 hatte Raphael seinen Gegner im „Angenommenen Damengambit“ zuerst am Damenflügel beschäftigt, um dann einen Mattangriff am Königsflügel zu starten, dem sein Gegner nicht viel entgegen zu setzen hatte. Bald danach stand es 2,5 : 0,5 für unser Team. Malte Ehrig hatte seinen Gegner mit Weiß überspielt und klar gewonnen. Den nächsten Punkt holte Andreas an Brett 3. Mit einem schönen Trick verschaffte er seinem Gegner einen störenden Doppelbauern, der die Verteidigungsmöglichkeiten des Weißen komplett unterband und konnte so in ein gewonnenes Turmendspiel einlenken.
An Brett 5 war die Partie Willi Grunewald – Philipp Dirschke sehr spannend. Philipp hatte in der Eröffnung auf b2 mit seiner Dame einen Bauern gewonnen, sah sich dann aber einem starken Angriff des Weißen ausgesetzt (er fragte sich wohl im Stillen, ob der Bauer b2 ein „vergifteter Bauer war😊). So gab er den Mehrbauern zurück, sicherte seine Stellung und nahm kurz darauf das Remis-Angebot seines Gegners an.
Jetzt stand es 4,0 : 1,0 für Lohmar und es liefen noch 3 Partien. Ich selbst hatte an Brett 6 mehr Probleme mit meinem Denkvermögen als mit meinem Gegner. Aus der Eröffnung raus, einer Art „Philidor-Verteidigung“, hatte ich eine Qualität gewonnen, bracht die Leichtfiguren in den Angriff und stellte die beiden Türme auf die d-Linie. Eigentlich sollte nichts mehr schief gehen, aber offensichtlich konnte ich am frühen Nachmittag nicht mehr richtig denken und stellte meinen Turm auf d8 ein. Das war total unnötig – aber den einfachen Gewinnweg hatte ich nicht gesehen. Aber glücklicherweise bekam ich für den Turm 1 Leichtfigur und 1 Bauern und war immer noch klar im Vorteil – bei gleicher Figurenzahl standen meine verbleibenden Figuren alle auf Angriff, engten den schwarzen König ein und Schwarz hatte eine sehr schwere Verteidigung vor sich. Während meine Stellung immer besser wurde fand mein Gegner keine Abwehrmöglichkeit. Zum Schluß konnte ich mit einer Springergabel seine Dame gewinnen und er gab auf. Somit stand es 5,0 : 1,0 für Lohmar und wir hatten den Kampf gewonnen.
Jetzt liefen nur noch die Partien an Brett 2 und an Brett 7. Unser Kapitän Sven hatte seinen Gegner mit Weiß in einer „Pirc-Eröffnung“ immer unter Druck gesetzt und konnte nach über 4 Stunden ein Leichtfigurenendspiel mit Mehrbauer für sich entscheiden. Den Schlusspunkt setzte an Brett 7 unser Ersatzmann Rolf, der gegen den Vereinsvorsitzenden der Siegburger, Herbert Benesch, kämpfen musste. Ich hatte bei Sicht auf das Brett ein gleichstehendes Endspiel gesehen, aber Rolf war anderer Meinung. Beide Kontrahenten konnten jeweils einen Freibauern zur Dame umwandeln, aber der weiße König war vielen Gefahren ausgesetzt wogegen der schwarze König „auf der sicheren Seite“ stand und die weiße Dame ihn kaum bedrohen konnte.
Ich selbst habe das Ende dieser Partie nicht mehr miterlebt, da ich um 15:30 Uhr das Spiellokal verlassen hatte. Zu Hause erfuhr ich, das Rolf sich durchgesetzt hatte zum deutlichen 7,0 : 1,0 für unsere Mannschaft.
Ich gratuliere der Mannschaft zu diesem großen Erfolg. Jetzt gilt es, die letzten 3 Spiele auch so konzentriert zu spielen und die notwendigen Punkte für den Aufstieg zu holen!