Lohmar I unterliegt Fritzdorf I mit 4,5-3,5

Es hat nicht sollen sein. Eigentlich war alles wie bestellt, 16 Grad, Sonnenschein und der Frühling ließ grüßen. Gut gelaunt und gerade pünktlich angekommen musste der Mannschaftskampf sofort beginnen. Neben der ersten Mannschaft von Lohmar und Fritzdorf war ebenfalls eine Troisdorfer Mannschaft vor Ort, die gegen Fritzdorf 2 spielte. Außer an Brett 1 und 2 sind wird rein rechnerisch mit der DWZ deutlich überlegen gewesen, wodurch wir als eigentliche Favorit an die Bretter traten. Wir konnten sogar in nahezu Stammbesetzung hinfahren, sodass uns nur Oliver aus unserer zweiten Mannschaft für Philipp als Ersatz verstärken durfte. 

Als erster war Andreas schon nach kurzer Spielzeit an Brett drei mit weiß fertig, welcher einige Standardzüge im Damengambit, der Cambridge Springs Variante, gegen seinen Kontrahenten spielte und gerade in das eigentlich spannende Mittelspiel abgewickelt hatte. In ausgeglichener Stellung bot ihm sein Gegner Remis an, welches er nach kurzem Überlegen annahm, da er an dem Tag sich nicht wohl fühlte. 

Eigentlich hatte man sich um unseren Ersatzspieler Oliver keine Sorgen machen müssen. Er ist sehr solide aus seiner sizilianischen Eröffnung herausgekommen, sodass im Mittelspiel nahezu alle Bauern noch auf der zweiten und siebten Reihe Standen und somit ein Figurenspiel angesagt war. Im Mittelspiel versuchte Oliver die Königsstellung des Gegners über die a Linie zu öffnen und versuchte sogar ein Qualitätsopfer. Auch wenn die Idee schön war, ging Sie leider nicht auf, da sein Gegner am Ende der Variante einen Springer gefangen nehmen konnte. Somit blieb Oliver nichts anderes übrig als seinem Gegner die Hand zu reichen, wodurch wir nach 2,5 Stunden in Rückstand gerieten. 

Eine halbe Stunde später konnte Raphael an Brett 4 den Punktestand wieder ausgleichen. In dem von seinem Gegner ihm aufgezwungenem Londoner System konnte er ihm einen Zentrumsisolani zaubern. Um diesen musste sich der Gegner kontinuierlich kümmern, sodass dieser zwar keine Kompensation hatte, jedoch lange stark verteidigen konnte. Im Endspiel wurde eine Springergabel übersehen, sodass es nun 1,5 – zu 1,5 Stand. 

Zu diesem Zeitpunkt konnte man bei einem Blick auf die einzelnen Bretter eher das Pendel in Richtung der Lohmarer werten. Gerade als ich die nächsten Notizen machen wollte hörte man ein Handygeräusch von Brett 2. Hier spielte Sven eine unerwartete Philidor Verteidigung mit schwarz und hatte eine hübsche Bauernmajorität auf dem Damenflügel in einer sonst sehr ausgeglichenen Stellung. Nach einer kurzen Unruhephase Stand fest, dass Svens Handy tatsächlich eine Nachricht empfangen hatte und somit die Partie auch zugunsten Fritzdorf gewertet werden musste. Neuer Zwischenstand 1,5 – 2,5. 

Zu diesem Zeitpunkt standen die anderen Lohmarer Bretter 1, 6 und 7 weiterhin eher zu unseren Gunsten wohingegen Wolfgang mit einem weißen Königsinder an Brett 5 einen Bauern für Kompensation gegeben hatte. Die Kompensation reichte jedoch nicht aus, sodass der Angriff neutralisiert werden konnte. Durch strategische Raffinesse konnte er schlussendlich doch noch den Bauern zurückgewinnen und in ein Turm Läufer gegen Turm Springer Endspiel abwickeln, in welchem je Spielerpartei zwei gegenüberstehende Bauern auf dem Königsflügel vorzufinden waren. Dadurch haben sich beide Spieler auf ein Remis geeinigt in dem Wissen, dass in dieser Stellung nicht mehr viel zu holen wäre. 

Subjektiv schön war die Spielanlage von Olaf an Brett 6, welcher in einer holländischen Abwandlung seinen Gegner sehr einengen konnte indem er die gegnerischen Bauern festsetzte. Ebenfalls die 2 offenen Linien konnte er vom Mittelspiel in das Endspiel besetzen, sodass das Momentum auf jeden Fall bei Olaf lag. Der Gegner hat jedoch gut verteidigt und sich nach und nach mehr Raum erkämpft. Durch einen strategisch guten Turmabtausch hatten beide Parteien nun nur noch einen Turm auf dem Feld sowie ihre Bauern. Durch den letzten verbliebenen Hebel des Gegners konnte dieser noch Kompensation bekommen und in ein finales Endspiel mit einem gegen zwei Bauern sowie Türmen abwickeln. Da Olafs Bauern jedoch mehr die wichtigen Turmlinien blockierten, musste man sich auch hier mit einem halben Punkt zufrieden geben. 

Brett 1 Stand schon früh zu unseren Gunsten, indem Christian in einer französischen Eröffnungsvariation mit weiß einen Bauern gewonnen hat ohne dafür Gegenspiel zulassen zu müssen. Er konnte den gegnerischen König in der Mitte halten und sogar einen Entwicklungsvorsprung herausholen. Doch alle Vorteile bringen nichts, wenn diese nicht final verwertet werden können. Abgewickelt wurde in ein Endspiel mit einem Bauern mehr für weiß, in welchen jedoch ein nicht einfaches Endspiel mit einem schwachen Läufer und Turm gegen Springer und Turm zu spielen gewesen wäre. Beide Spieler einigten sich darauf, dieses nicht auskämpfen zu wollen und reichten sich somit zu einem Unentschieden die Hände. 

An Brett 7 konnte Uwe in einer italienisch Partie ein starkes Zentrum behaupten und tatsächlich dieses im Mittelspiel in einen gedeckten Freibauern umwandeln, welcher dem Gegner ständiges Kopfzerbrechen hätte machen müssen. Nach diversen Bauern und Figurenabtäuschen wurde auch hier in ein Turmendspiel mit einem finalen Mehrbauern für Uwe abgewickelt. Mit einem sauberen Spiel hätte es für den Sieg reichen können, jedoch wären hierfür noch einige Manöver nötig gewesen um den eigenen König vor den Freibauern zu bekommen um die wichtigen Schlüsselfelder zu erobern. Daher wurde sich auch hier auf ein Remis geeinigt, welches die ausdauernde Verteidigung von Uwes Gegner belohnte. 

Am Ende des Tages hat es jedoch mit einem Sieg, zwei Niederlagen und diversen Remis nicht zu einem Mannschaftssieg gereicht. Daher bleibt uns nur sportlich Fritzdorf zu gratulieren und den Blick auf die zwei verbleibenden Mannschaftskämpfe der Saison zu richten. Ebenfalls freuen wir und darauf erneut gegen Fritzdorf anzutreten und das Ergebnis dann korrigieren zu können. 

Veröffentlicht in Mannschaften, SF Lohmar I.