Schachfreunde Lohmar auf Reisen beim Grenke Open 2024

An Ostern fand das größte offene Schachturnier in Europa, das Grenke Open 2024, in Karlsruhe statt. Schachfreund Oliver Schreiter hat hierbei seine Impressionen in einem kleinen Reisebericht niedergeschrieben:

Pünktlich zum Beginn des Opens traf die Reisegruppe mit Christian (König) und Sven (Akstinat) am Donnerstag vor dem Osterwochenende in Karlsruhe ein. Ab Samstag verstärkte Oliver (Schreiter) das Team. Das größte Open in Europa mit rund 2.600 Teilnehmern lockte Weltklassespieler wie Hobbyspieler gleichermaßen. Man kann sich vorstellen, wie viele unsichtbare Helfer notwendig waren, um die Organisation, Logistik, Technik etc. für ein Turnier in dieser Größenordnung auf ca. 8.000 m² Fläche zu ermöglichen. Die Abläufe waren problemlos, die Spielbereiche waren großzügig bemessen und selbst der Geräuschpegel blieb auf einem geringen Grundrauschen, trotz der Mengen an Spielern und Zuschauern. Außer den Spielbereichen gab es Analysezonen, einen separaten Raum, in dem GM Bischoff die TOP Partien in gewohnter Weise analysierte und einen großen Verkaufsstand der Chess Tiger aus Berlin mit Jonathan Carlstedt, an dem manchmal auch TBG (Georgios Souleidis) vorbei sah. Zur Kommentierung waren Lawrence Trent und Anish Giri vor Ort. Einzig überraschend, dass es kaum wahrnehmbare Anti-Cheating-Maßnahmen gab. Weder Einlasskontrollen noch eine spürbare Präsenz von Schiedsrichtern. Man konnte sich mit Smartphone oder Tablet in den Reihen zwischen den Spielern und vor der Bühne bewegen. Es bleibt zu wünschen, dass alle Spieler vor Ort nur faire Absichten hatten. Sieger des Opens wurde Hans Niemann mit 8 aus 9. Vor der Bühne fanden sich am Wochenende deutlich mehr Zuschauer ein als man wohl erwartete. So standen diese teilweise vor und zwischen den Spitzenbrettern des A-Open, um dem Geschehen auf der Bühne zu folgen. Für die Spitzenspieler des Open wie Fedoseev, Kamsky und Erigaisi sicher etwas ungewohnt und als dann am Sonntag noch Applaus nach dem Sieg von Carlsen gegen Keymer aufkam, auch etwas peinlich.

Eine stattliche Anzahl von Weltklassespielern fand sich in Karlsruhe ein. Carlsen, Ding, MVL, Rapporte, Keymer und Fridmann spielten auf der Bühne das Classic in einem doppelrundigen Schnellschachformat. Carlsen siegte. Aber auch im Open gab es eine große Leistungsdichte, mit Yagiz Kaan Erdogmus einen neuen 12-jährigen GM und fast die gesamte Spitze der deutschen Herren und viele Nachwuchsspieler. Aus den Vereinen unserer Region wie KKS und Porz sowie Godesberg waren auch zahlreiche Spieler vor Ort, die wir z.T. aus unseren Kämpfen kennen.

Ein bewegender Moment ereignete sich vor der Nachmittagsrunde am Sonntag: IM Schneider hielt auf der Bühne um die Hand seiner Partnerin an. Die sagte ja und durfte anschließend die Partie Carlsen-Keymer eröffnen. Der Veranstalter ermöglichte diesen Moment, weil die beiden sich vor 7 Jahren beim Grenke-Turnier kennengelernt hatten. Eine schöne Geste!

Ausgestattet mit neuem Spielgerät analysierten wir abends im Hotelhof noch ein paar interessante Partien. Auch abseits vom Schach genossen wir in Karlsruhe die dargebotenen Nahrungsmittel in fester und flüssiger Form, Fußball im TV sowie etwas Live-Musik. Insgesamt für jeden Schachfreund eine lohnenswerte Reise – als Teilnehmer wie als Zuschauer

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